repas de famille

SOMMER-PICKNICK MIT KINDERN UND FAMILIEN

Laut einer gemeinsamen Studie von UNICEF und der togoischen Regierung leben rund 6.000 Kinder ohne jegliche soziale Orientierungspunkte auf den Straßen Togos. Sie sind sich selbst überlassen, sie haben keinen Bezugspersonen und Vorbilder mehr und nur die wenigsten haben noch Kontakt zu ihren Familien. Viele können sich kaum noch an ein geregeltes Familienleben mit Eltern oder Verwandten erinnern und haben alle Gewohnheiten, die mit dem Familienleben verbunden sind, verloren. Auf der Straße sind diese Kinder, die meisten zwischen 10 und 16 Jahre alt, gezwungen, wie Erwachsene zu leben und verlieren das Privileg, unbeschwert ihre Kindheit zu genießen.

Hälsa International Togo setzt sich seit 2012 für die Wiedereingliederung von Straßenkindern in ihre Familien und Gemeinschaften ein. Dieser Ansatz wurde von mehreren nationalen und internationalen Organisationen für gut befunden, da er die zentrale Rolle der Familie für die Entwicklung eines Kindes anerkennt und bestärkt. Mehrere Studien zeigen, dass der Mangel an familiärer Fürsorge und einem geregelten Lebensumfeld Ursachen für verschiedene psychische Störungen vieler Kinder auf der ganzen Welt sind. Laut Kevin Fiashinou, Leiter von Hälsa International Togo, ist die Familie der erste und wichtigste Rahmen, in dem Kinder lernen und sich sozialisieren.

Um den Kontakt der Straßenkinder zu ihren Familien zu stärken haben wir im August auf dem Gelände der Versicherung GTA ein großes Picknick organisiert. Diese Initiative hatte zwei Ziele: Zum einen haben mehr als hundert Straßenkinder die Möglichkeit bekommen, sich in einem unkomplizierten Rahmen mit ihren Familien zu treffen und für einen Tag das Glück und die Unbekümmertheit einer normalen Kindheit zu erleben. Zum anderen haben wir die Gelegenheit genutzt, um die Zivilbevölkerung zu mobilisieren und zu sensibilisieren, und die Kinder ins kollektive Bewusstsein zu holen.

Wir haben bekannte Persönlichkeiten eingeladen, sich mit den Kindern auszutauschen und ihnen zu begegnen. Wir sind stolz, dass der ehemalige Premierminister von Togo, Joseph Kokou Koffigoh, weitere Politiker, Sängerinnen und Sänger und bekannte Comedians unserer Einladung gefolgt sind.

Mehr als 250 Personen aus verschiedenen Bereichen stellten sich freiwillig in den Dienst der 150 Straßenkinder, die den Tag mit dem Picknick und die Aufmerksamkeit voll genossen. "Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir aussuchen kann, was ich essen will. Normalerweise bin ich mit den Resten in den Bars zufrieden, aber heute hatte ich die Qual der Wahl", erzählt Merveille, die seit drei Jahren auf der Straße lebt. Enoch konnte gar nicht glauben, dass er seinen Tag mit Leuten verbracht hatte, die er sonst „nur im Fernsehen in der Werkstatt am Straßenrand sieht“. Séssimé, der mehr als fünf Jahre auf der Straße verbracht hat, war froh: „Normalerweise jagen uns die Leute weg, wenn wir uns Veranstaltungen dieser Art nähern. Sie behandeln uns wie Diebe und Banditen.

Als wir heute hier ankamen dachte ich, dass es wieder so kommen würde, aber zu meiner Überraschung waren wir die Stars! Die Leute kamen zu uns und versuchten zu verstehen, warum wir auf der Straße leben. Wir konnten in Ruhe spielen wie alle anderen auch, ohne Angst zu haben, abgelehnt zu werden.“

Diese Initiative von Hälsa International Togo wurde von Kinderschutzorganisationen wie MAREM, Terre des Hommes, YMCA Togo, Yali Dakar, Girls' Motion, der Internationalen Organisation der Frankophonie, France Volontaires und vielen anderen Jugendverbänden unterstützt und auch von der togoischen Regierung sehr begrüßt. Die Initiative wurde auch von mehreren Unternehmen gefördert, unter anderem von der Brasserie de Lomé, GTA Assurances, der Firma NATU-THE, Choco Togo, der Firma Espaces Architectures, Voltic Togo und vielen anderen, und sowohl in nationalen als auch internationalen Medien wurde darüber berichtet, z.B. von der Deutschen Welle, France 24, BB Afrique, LFRII, Gnadoe Magasine, Ocean's News, Savoirs News, @Lomé.

Auch die Teilnehmer waren begeistert über den Verlauf des Tages: „Wir suchen oft nach Wegen, um humanitäre Zwecke zu unterstützen, aber es fällt uns oft schwer, glaubwürdige Initiativen zu finden. Heute habe ich, glaube ich, die richtige Nische dafür gefunden. Nachdem wir mit den Kindern persönlich gesprochen hatten, erkannten wir, wie viel Arbeit Hälsa International Togo zum Wohle dieser isolierten und ausgegrenzten Kinder leistet. Wir hoffen, sie in Zukunft so gut wie möglich begleiten zu können“, sagte Yolande Lawson. Und Henriette Agbodjan fügt hinzu: „Es ist unsere Pflicht, Kinder vor den Unsicherheiten und den Gefahren der Straße zu schützen. Wir müssen diese Organisationen unterstützen, die sich für den Schutz der Kinderrechte einsetzen.“

Alle Beteiligten hoffen, die Veranstaltung bald wiederholen und beim nächsten Mal noch weiter ausbauen zu können.