S.A.V.E.D.

Seit 2010 ist Togo Mitglied der International Health Partnership and Related Initiatives (IHP+). Seitdem bemüht sich die Regierung verstärkt darum, eine nationale Gesundheitspolitik umzusetzen, die eine flächendeckende Versorgung der togoischen Bevölkerung sichert.Trotz dieser Fortschritte bleibt der Zugang zu medizinischer Versorgung für gefährdete und marginalisierte Gruppen eine große Herausforderung. Zu diesen gefährdeten Gruppen gehören auch Kinder, die auf der Straße leben.

Diese Kinder werden oft diskriminiert und haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Doch gerade in ihren prekären Lebensumständen sind sie Beschwerden und Krankheiten aller Art ausgesetzt. Sie werden schnell zu Krankheitsüberträgern untereinander, aber auch innerhalb der gesamten Bevölkerung, weil sie viel unterwegs sind und sich an öffentlichen Orten aufhalten.

Deswegen braucht es ein innovatives Konzept, um den Zugang zur medizinischen Grundversorgung für diese isolierten Kinder zu erleichtern und zuverlässige Informationen zu sammeln, die zur Entwicklung einer umfassenden und integrativen Gesundheitspolitik beitragen können.

Ein solches innovatives Konzept steht hinter unserem Projekt S.A.V.E.D. (Secours et Assistance à la Vie de l'Enfant Défavorisé), das folgendes Ziel hat:

Förderung des Zugangs zur medizinischer Grundversorgung für marginalisierte und isolierte Kinder, die auf der Straße leben.

Das Projekt arbeitet mit unterschiedlichen Mechanismen, die auf eine ganzheitliche und lineare Unterstützung abzielen, die kostenlos anbieten:

• Die mobile Hilfe ist ein von Ärzten und Krankenschwestern betreutes Pilotprojekt. Erst beurteilen die medizinischen Fachkräfte den Gesundheitszustand der Straßenkinder, um ihnen dann die notwendige Versorgung zu ermöglichen - direkt vor Ort, in unseren Tageszentren oder in schweren Fällen auch Krankenhäusern. Ein weiterer Bestandteil ist die Nachsorge. Dank dieses Systems erreichen wir mehr als 750 Straßenkinder pro Jahr mit mehr als 1594 durchgeführten Interventionen.
• Alle drei Monate organisieren wir Sprechstunden für Kinder und Familien, die in abgelegenen und marginalisierten Gemeinschaften leben, die keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung haben. Durch unsere Teams haben sie die Möglichkeit, kostenlose medizinische Versorgung und Vorsorgemaßnahmen in Anspruch zu nehmen.
  Diese Einsätze ermöglichen es uns, quantitative und qualitative Daten über die Gesundheitslage der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu sammeln. Diese Daten brauchen wir nicht nur, um alternative Strategien zur Versorgung zu entwickeln, sondern auch um bei den zuständigen Behörden für Unterstützung zu werben. So sensibilisieren wir nicht nur mehr als 12.000 marginalisierte Familien pro Jahr, sondern schaffen auch eine Plattform für Diskussionen rund um die Situation von Straßenkindern, Kinderhandel und Kinderrechte.



• Sensibilisierungsmaßnahmen finden in Form von Informationsveranstaltungen und Workshops in den Tageszentren statt, um Kinder und ihre Familien an gesunde Ernährung und Hygiene heranzuführen.
• Die psychologische Betreuung erfolgt durch unsere Pädagogen und Psychologen. Nach der ersten Sitzung wird der psychologische Zustand und Bedarf des Kindes beurteilt, dann folgt eine individuelle oder kollektive Betreuung, z.B. in Form einer Gesprächsgruppe.
  Mehr als 375 psychologische Interviews werden pro Jahr durchgeführt. Dadurch können wir uns ein klares Bild von den Bedürfnissen und Schwierigkeiten des betreuten Kindes machen und individuell zugeschnittene Unterstützungsmethoden konzipieren.